Das hilft gegen Mundgeruch!

TextStefanie Staiger

Sie heißen Treponema denticola oder Porphyromonas gingivalis. Bakterien dieser Art besiedeln zu Abermillionen unseren Mund und zersetzen Nahrungsreste, die sich zwischen den Zähnen oder in den Zahnfleischtaschen festgesetzt haben.

Bei diesem Fäulnisprozess entstehen flüchtige Schwefelverbindungen, die wir als unangenehm wahrnehmen – als schlechten Atem, als Mundgeruch. Ältere sind häufiger betroffen als Junge, Männer öfter als Frauen: Woher Mundgeruch kommt und wie er sich (meist) vermeiden lässt.

Symptome ungenügender Mundhygiene

Natürlich kann es auch mal am Essen liegen oder kann eine Magenkrankheit die Ursache sein. In rund 90 Prozent aller Fälle jedoch liegt die Ursache für schlechten Atem und Mundgeruch im Mund oder im Rachenraum. Sechs Prozent der Menschen beklagen dauerhaft schlechten Atem, jeder Vierte nimmt ihn gelegentlich wahr.

Darüber spricht man selten, doch Zahnärzte sagen es deutlich: Für sie sind Mundgeruch und schlechter Atem in der Regel Symptome falscher, ungenügender oder lückenhafter Mundhygiene. Dagegen hilft nicht unbedingt die Spezialmundspülung, sondern vor allem die Plaque-Kontrolle, und das heißt: Zähne richtig putzen, die Interdentalräume richtig reinigen und auch die Zunge von Bakterienbelägen befreien. Die Utensilien dazu: eine weiche Zahnbürste, Interdentalbürsten für die Backen- und Seitenzähne, Zahnseide für die Frontzähne und ein Zungenschaber.

Der Zungenreiniger: Die Geheimwaffe gegen Mundgeruch

Der Zungenreiniger, auch Zungenschaber genannt, ist ein zusätzlicher Helfer, der seit einiger Zeit denjenigen Menschen zur Verfügung steht, die auch trotz Interdentalpflege mit Zahnseide und Bürstchen unter dauerhaft schlechtem Atem leiden. Die Ursache ist die Zunge; genauer gesagt der Belag darauf. Dieser Belag wird bei der Mundhygiene zumeist sträflich vernachlässigt.

In den vorderen zwei Dritteln hält sich die Zunge meist selbst frei von Belag. Wie sie das macht? Ganz einfach: Beim Sprechen und Schlucken stößt sie an den Gaumen, und so kann sich kaum Belag bilden. Im hinteren Drittel der Zunge sieht es ganz anders aus. Dort entsteht kaum Reibung und es lagern sich winzige Essensreste ab. Dadurch entsteht ein Belag, der immer dicker wird, ein ausgezeichneter Nährboden für Bakterien und Pilze. Die Folge: ein unangenehmer Geruch, der immer schlimmer wird. Bloß weil dort Zersetzungsprozesse Schwefelverbindungen produzieren. Und eine ungereinigte Zunge kann sogar die Ursache für Erkrankungen wie Parodontitis und Mundschleimhautentzündungen sein.

Zungenreiniger führen in kürzester Zeit zu verblüffenden Erfolgen. Sie entfernen jene Bakterien, die sich auf dem Zungenrücken niedergelassen haben, besonders gerne auf dem rauen, hinteren Teil. Zungenschaber mit einer oder zwei Schabkanten wirken rein mechanisch, sind kinderleicht anzuwenden und tragen erst noch dazu bei, dass die Zunge besser durchblutet wird.

Zur effektiven Reinigung den Zungenreiniger morgens und abends einfach vier-, fünfmal von hinten nach vorne über die Zunge ziehen, ohne dabei den Kontakt zur Zunge zu verlieren, um die Beläge zu lockern. Den Mund danach gründlich ausspülen. In jedem Falle sollte man wenig Druck verwenden und behutsam vorgehen. All zu starker Druck kann zu Schädigungen der Zungenoberfläche und der Geschmacksknospen auf der Zunge führen. Den Zungenreiniger selbst nach jeder Anwendung einfach mit Wasser reinigen.

Wichtig: Nicht alle Zungenreiniger sind anatomisch richtig geformt, und so kommt es bei ihrer Anwendung oft zu starken Brechreizen. Die richtige Form jedoch vermindert den Brechreiz und vergrößert die Wirkung: Der Erfolg ist sicht- und riechbar, schon bei der ersten Anwendung.

Übrigens: Auch Kaugummikauen hilft. Ausschlaggebend im Kampf gegen schlechten Atem ist weniger der Geschmack nach Pfefferminze, sondern vielmehr die Kaubewegung, die den Speichelfluss anregt. Speichel nämlich schwemmt Bakterien und Speisereste fort.

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