Das Wunder der
Interdentalbürste

TextClaudia Duschek

Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide – diese drei Hilfsmittel zur täglichen Mundhygiene finden sich gewöhnlich in jedem Badezimmer. Doch immer häufiger ist jetzt im Spiegelschränkchen diese unglaublich kleinen Bürstchen anzutreffen.

Interdentalbürsten sind wahre Wunderwerkzeuge des Zahnpflege. Sie reinigen wirksamer und sind viel einfacher anzuwenden als Zahnseide. Bei täglicher Anwendung verschwinden in kurzer Zeit sogar Erkrankungen des Zahnfleischs.

Verletzungen durch Zahnseide

Zur Reinigung der Zahnzwischenräume eignen sich Interdentalbürsten tatsächlich um einiges besser als der gewachste Faden. Aus zwei Gründen: Einerseits kommt es in der guten Absicht, die Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen, häufig zu Verletzungen. Wird die Zahnseide mit zu viel Kraft angewendet, so schneidet der Faden ins Zahnfleisch. Die Verletzungen des Zahnfleisches wiederum begünstigen Folgeerkrankungen, schädliche Bakterien können sich noch besser festsetzen.

Zahnseide putzt ins Leere

Viele empfehlen Zahnseide gegen Zahnfleisch-Entzündungen. Doch das ist in vielen Fällen, wie wenn man mit Snowboard-Schuhen auf einen Marathon ginge. Zahnseide ist nur bei den Front- und Eckzähnen tiptop. Das liegt daran, dass Front- und Eckzähne keine Einziehungen haben.Alle anderen Zähne sind anatomisch so geformt, dass ihre Zwischenräume mit Zahnseide gar nicht erreichbar sind. Weil ihre Seitenfläche nach innen gewölbt ist, spannt sich die Zahnseide ins Leere. Mehr noch: Man wiegt sich in der trügerischen Sicherheit, bei der Mundhygiene alles richtig gemacht zu haben.

Selbst für kritische Stellen geeignet

Aus diesem Grund werden die Interdentalbürsten immer beliebter. Sie sind individuell in unterschiedlichen Größen erhältlich. Die langen Borsten erreichen alle kritischen Winkel und Nischen zwischen den Zähnen und reinigen so den Zahnzwischenraum: sanft und ohne zu verletzen. Korrekt angewendet beugen sie Mundgeruch, Seitenzahnkaries und Parodontitis vor. Der Gedanke, eine Bürste zwischen die Zähne einzuführen, mag gewöhnungsbedürftig sein, doch die Anwendung von Interdentalbürsten ist denkbar einfach: einschieben, rausziehen, fertig.

Tipps und Tricks zum Umgang mit Interdentalbürsten

Einmal täglich

Wenn die Größe stimmt, reicht das völlig: Einmal am Tag rein und raus. Fertig.

Die richtige Größe

Zahnzwischenräume sind unterschiedlich groß. Deshalb braucht man Interdentalbürsten von unterschiedlicher Größe. Das ist wichtig. Denn wenn eine Bürste zu klein ist, reinigt sie nicht den ganzen Zahnzwischenraum. Ist sie zu groß, kann sie das Zahnfleisch verletzen.

Es blutet?

Nur keine Angst. Das Bluten ist ein Anzeichen für eine Entzündung, verursacht durch versteckte Plaque. Am Anfang ist das völlig normal. Setzt man aber die Interdentalbürsten regelmäßig ein, verschwindet die Entzündung innerhalb einer Woche, das Bluten hört auf.

Der Erfolg

Falls es nach einer Woche wirklich noch bluten sollte, spricht man am besten mit einem Zahnarzt. Doch im Normalfall hat das Bluten jetzt aufgehört – der erster sichtbarer Erfolg! Die Entzündung ist weg und mit ihr die Parodontitis-Gefahr.

Neue Größe

Das bedeutet auch, dass die Schwellung am Zahnfleisch nachgelassen hat. Zu dieser Schwellung war es gekommen, weil das Zahnfleisch entzündet war. Jetzt sind Entzündung und Schwellung weg, und der Zahnzwischenraum ist deshalb jetzt ein bisschen größer. Vielleicht ist es deshalb nötig die Interdentalbürste an diese neue Größe anpassen.

Die Qualität muss stimmen

Wichtig: Der Draht einer Interdentalbürste muss extrem dünn sein, die Borsten so fein und lang wie möglich. So füllt die Bürste den gesamten Zahnzwischenraum aus und reinigt diesen sanft und gründlich.

Der Regenschirm-Effekt

Die Borsten müssen außerdem extrem anpassungsfähig sein und den ganzen Raum zwischen den Zähnen ausfüllen. Der Regenschirm-Effekt sorgt für perfekte Reinigung: Die Borsten haben Spannkraft, sie spannen sich im Zwischenraum richtiggehend auf. Und das macht perfekt sauber.

Noch etwas

Zwar ist ein klein wenig Druck nötig, um das Bürstchen einzuführen, aber nicht zu viel. Sonst kann dein Zahnfleisch geschädigt werden. Also gehen Sie vorsichtig und sorgsam vor. Die Bürstchen reinigen Sie, indem Sie sie einfach unter fließendes Wasser halten. Danach schieben Sie die Bürstchen wieder in ihre Schutzhülle. Normalerweise kann man eine Interdentalbürste acht bis zehn Tage benutzen. Nach vier Wochen oder wenn die Borsten etwas geknickt sind, ist ein Wechsel aber spätestens zu empfehlen.

Bilder © Curaden; LorenzRichard