Blaulicht bei Smartphones - So schützt ihr eure Haut

TextAlexandra Brechlin

Nicht nur von der Sonne, auch von anderen Lichtquellen geht Gefahr aus: Smartphone und PC-Bildschirme emittieren ein blaues Licht, das im Verdacht steht, die Haut schneller altern zu lassen. So schützt ihr eure Haut vor Blaulicht bei Smartphones.

Es ist ein sehr modernes Phänomen: Digital Aging. Den ganzen Tag sitzt man im Büro und starrt in den Computer und auch in der Freizeit ist man ständig mit Handy oder Tablet beschäftigt. Von all diesen Geräten wird ein künstlich induziertes blaues Licht ausgestrahlt. Es hat – für alle physikalisch Interessierten sei das erwähnt – eine Wellenlänge zwischen 380 und 500 Nanometern und eine hohe energetische Ladung. Dadurch enthält das Licht mehr Blauanteile, auf die spezielle Photorezeptoren in der Das blaue Licht wird auch alS Netzhaut des Auges sehr empfindlich reagieren. Da das Morgenlicht mehr Blauanteile enthält als das rötliche Abendlicht, wird dem menschlichen Körper wieder und wieder vorgegaukelt, es sei Zeit zum Aufstehen, sobald man auf Handy, PC oder Fernseher schaut.
Übrigens: Die Photorezeptoren im Auge haben nichts mit dem Sehen zu tun. Sogar blinde Menschen können mit achtzigprozentiger Genauigkeit sagen, wenn ein blaues Licht eingeschaltet ist. Blaues Licht stört aber nicht nur den Schlaf: Neue Studien wollen herausgefunden haben, dass blaues Licht auch die Haut frühzeitig altern lässt.

Warum ist Blaulicht von Smartphones schädlich für die Haut?

Das blaue Licht wird auch als HEV-Strahlung bezeichnet (HEV steht für „high energy visible“) und dringt tiefer in die Haut ein als UV-A- Strahlung und UV-B-Strahlung.

Das HEV-Licht führt dazu, dass in den Zellen der Haut freie Radikale entstehen, welche die Erbsubstanz (DNA) im Zellkern schädigen. Folge sind fahle Haut, Fältchen, Pig- mentflecken oder andere vorzeitige Alterserscheinungen. Außerdem schwächt das HEV-Licht die natürliche Hautschutzbarriere, wodurch andere schädliche Stoffe leichter in die Haut eindringen können. Dadurch werden die Bindegewebsfasern wie Elastin und Kollagen zerstört, Spannkraft und Elastizität der Haut lassen nach.

Screen Face – das sind die Folgen

Durch den oxidativen Stress, der durch das blaue Licht ausgelöst wird, ist die Haut auch generell an- fälliger für Ekzeme und trocknet schneller aus. Deutlich wird dies insbesondere in der Partie rund um die Augen. Die empfindliche Zone, in der die Haut zu etwa 40 Prozent dünner ist als die restliche Gesichtshaut, reagiert mit Schwellungen, Trockenheit, Schatten, Ringen und Fältchen. Da das blaue Licht auch den Schlafrhythmus stört, sind zudem die natürlichen Reparaturmechanismen in den Hautzellen, die nachts und vor allem in den Tiefschlafphasen am Werk sind, beeinträchtigt. Sie können nicht mehr koordiniert ablaufen und der Abbau von Stoffwechselprodukten ist gestört.
Neuerdings wird auch vermutet, dass blaues Licht Fettzellen schrumpfen lässt. Forscher fanden im Unterhautfettgewebe nämlich lichtempfindliche Strukturen wie in der Netzhaut des Auges. Das klingt erst mal gar nicht so schlecht, allerdings ist der Verlust von Fett im Gesicht weniger von Vorteil.
Denn zu Faltenbildung und dem Verlust von Spannkraft kommt es vor allem dort, wo wenig polsterndes Fettgewebe vorhanden ist. Wie stark die Auswirkungen von blauem HEV-Licht auf die Haut sind, ist jedoch wissenschaftlich noch nicht genau erforscht. Allerdings arbeiten immer mehr Kosmetikunternehmen an neuen Stoffen und Mitteln, die vor den Strahlen schützen und das sogenannte Screen Face verhindern sollen.

Der richtige Schutz vor blauem Licht vom Bildschirm

Wer täglich immer wieder vor dem PC sitzen muss, sollte die Haut jedoch schon jetzt schützen und mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen. Eine filternde Creme, die sich ähnlich wie Sonnenmilch wie eine Schutzschicht über die Haut legt, gibt es zwar noch nicht, aber die Kosmetikindustrie feilt bereits mit Hochdruck an entsprechenden Produkten.
So sind es vor allem Antioxidantien, welche die freien Radikale, die wegen der HEV-Strahlung in den Zellen entstehen, neutralisieren und die Haut schützen können. Auch hoch konzentrierte Hyaluronsäure kann die Hautbarriere stärken und dafür sorgen, dass das blaue Licht die Haut nicht so stark angreift. Wirkstoffe wie Alteromonas-Ferment-Extrakt vervollständigen das pflegende Schutzschild und bewahren die Haut zusätzlich vor Luftverschmutzung und dem Einfluss von Schwermetallen.
Ein weiteres schützendes Mittel scheinen Carotinoide zu sein, die pflanzliche Vorstufe von Vitamin A. Wie eine biochemische Barriere reagieren sie bei Blaulicht und absorbieren es. Zudem schützen Carotinoide in Tagescremes auch gegen Umweltgifte in der Luft.

Auch Eisenoxidpartikel, die jegliche Strahlung bis zu einem gewissen Grad wie ein Spiegel reflektieren, also zurückwerfen, können helfen. Diese mineralischen Filter wirken jedoch erst ab einer bestimmten Teilchengröße.

So schützt ihr eure Haut vor Blaulicht

Um Digital Aging zu vermeiden, sollte man aber auch über die eigenen Lebensgewohnheiten nachdenken, vor allem über die Ernährung. Ein Speiseplan mit vielen natürlichen Antioxidantien ist optimal, denn sie stärken das gesamte Immunsystem, auch das der Haut, und schützen so vor Entzündungen und vorzeitiger Alterung. Beispiele für klassisches „Skin- Food“ sind Beeren aller Art, Nüsse, Tomaten, Brokkoli, Kohl, Avocados, aber auch Zitrusfrüchte. Ein wichtiger Punkt ist auch das Weglassen von Zucker. Überzuckerte Nahrung ist einer der Hauptgründe für Entzündungen im Körper, die auch unser Hautbild beeinträchtigen können. Auch entspannende Detoxingmasken helfen, die Haut von Schadstoffen zu reinigen und ihr die nötige Pflege angedeihen zu lassen, die ein gesundes Aussehen fördert.

Einfach mal Pause machen

Besser als auf Tablet oder Laptop zu starren, hilft unter Umständen sogar, einfach mal wieder den klassischen Fernseher einzuschalten. Denn da sitzt man ganz automatisch weiter entfernt von der schädlichen blauen Lichtquel- le. Auch andere warme Lichtquellen wie Kerzen oder Warmton-Glühlampen können den wohltuenden Rotanteil er- höhen. Oder aber man setzt bewusst auf Digital Detox: Bei einem Spaziergang im Grünen tankt die Haut Sauerstoff, wird durch die Bewegung besser durchblutet und bekommt so einen ganz natürlichen Frischekick. Und anstatt sich abends im Bett noch stundenlang durch das Instagram-Feed zu klicken oder Serien zu gucken, einfach mal wieder ein gutes Buch lesen oder einem Hörspiel lauschen. Das entspannt nicht nur die Haut, sondern hilft auch dabei, die Seele baumeln zu lassen.

1 Lancaster, Skin Life, ca. 36 Euro; lancaster-beauty.com | 2 Best of Beauty, UV Schutz Serum „Blue Light“, ca. 11 Euro; über sephora.de | 3 Supergoop!, Mineral Sunscreen, ca. 25 Euro; supergoop.com

1 CNC, Blue Light Fluid, ca. 26 Euro; über cosmetic7.de | 2 Make Beauty, Moonlight Primer, ca. 54 Euro; über net-a-porter.de| 3 Payot, Blue Techni Liss Jour, ca. 52 Euro; payot-kosmetik.de